Ein Portrait

Ein Portrait

Die Picardie im Norden Frankreichs

Herkunft und Character

Der Picard ist ein französischer Hirtenhund. Sein Erscheinungsbild ist rau, ursprünglich und doch unglaublich charmant. Das an Ziegenhaar erinnernde Fell ist erstaunlich pflegeleicht, wasserabweisend und selbstreinigend. Gelegentliches Bürsten reicht für die Fellpflege vollkommen aus. Vermutlich wurde der Picard schon von den Kelten seit dem Jahr 800 (kurz nach der Tagesschau) dafür gezüchtet, in den rauen Gegenden der nordfranzösischen Picardie die Schafherden zu bewachen und dem Wetter zu trotzen.
Daher bringt er ein gerüttelt Maß an Selbständigkeit und Eigensinn mit und trifft gerne eigene Entscheidungen, die nicht zwangsläufig mit den Vorstellungen seines Rudelführers (aka Herrchen, Frauchen, Halter) konform gehen. Bisweilen ist er aber auch einfach nur dickköpfig.
Dadurch ist die Erziehung und Führung manchmal etwas herausfordernd und erfordert liebevolle Konsequenz, Beharrlichkeit, Kreativität und ein gewisses Einfühlungsvermögen. Das Ganze gepaart mit klaren Prinzipien und stringenter Anwendung derselben. Dies sollte jedoch keinesfalls mit brutaler Strenge verwechselt werden, denn damit beißt man beim Picard auf Granit. Vielmehr sind Geduld, Ausdauer sowie eine gehörige Portion Humor bei der Erziehung gefragt. Selbst Leckerlis taugen nur dann als Bestechung, wenn der Picard gerade Lust darauf hat. Er wird nie ‚willing to please‘ sein, wie man es oft vom Goldi oder Labbi kennt. Doch während er sich selbst durchaus genug ist, braucht, fordert und genießt er ebenso die Nähe seines geliebten Rudels.

Wind? Welcher Wind?

drinnen

Im Haus ist er meist unauffällig. Er bedarf keiner dauerhaften Zwangsbespaßung, genießt und fordert jedoch die Kuschel- und Zotteleinheiten mit seinem Rudel. Doch wehe, jemand nähert sich dem Grundstück oder klingelt an der Tür. Dann erwacht in dem eben noch friedlich vor sich hin dösenden Hund der Hüteinstinkt. Der feste Wille, sein Rudel zu beschützen wird lauthals mit tiefer Stimme in die Welt hinausposaunt. Fremden gegenüber ist er zunächst wachsam bis zurückhaltend, schließt aber die Freunde des Rudels schnell ins Herz. Wenn Freunde in fremder Umgebung  besucht werden, übernimmt er wie selbstverständlich nach kurzer Schüffelrunde die Bewachung des neuen Ortes. Dabei kann es dann auch schon mal passieren, dass der Herr des fremden Hauses tadelnd angeknurrt wird, so er sich denn erdreistet, sein eigenes Wohnzimmer zu betreten. Der Picard ist ein Hüti durch und durch. Und manchmal erfordert sein Verhalten ein klein wenig lächelnde Erklärung Anderen gegenüber. Und wieder einmal Verständnis für seine Herkunft und Geschichte. Weichgespült geht anders.

und draußen

Draußen ist der Picard stets aufmerksam und behält die gesamte Umgebung im Blick. Er ist schnell, elegant und extrem wendig. Wer jemals einen Picard im vollen Lauf erlebt hat, wird dieses Bild nie vergessen. Es muss aber auch erwähnt werden, dass der Hüteinstinkt am Ende nichts anderes als ein umgezüchteter Jagdinstinkt ist. In jedem Picard steckt auch ein Jäger. Ihn davon abzuhalten, spontan einer Reh- oder Hasenfährte nachzusetzen, bedarf erneut umsichtiger Erziehung und wieder einmal viel Geduld. Bei unserer Kayleigh hat sich ein Antijagdtraining gelohnt. Generell ist ab dem Welpenalter der regelmäßige Besuch einer guten Hundeschule, am besten mit einem Trainer der die Eigenarten des Picard kennt, äußerst empfehlenswert.
Das charmante Raubein mit der zarten Seele wird es Dir danken. Und Du es Dir selber auch. Denn dann hast Du einen unglaublich tollen Begleiter und einen fantastischen Familienhund, den Du überall mit hinnehmen kannst. Egal ob zum Paddeln oder zum Zeitung austragen. Und den Du auch mitnehmen solltest. Denn der Picard ist gerne immer und überall bei seinem Rudel und genießt neue Reize und Herausforderungen.

All das bedeutet natürlich nicht, dass diese Hunde schwer oder nicht erziehbar sind. Natürlich sind sie erziehbar, denn sie sind extrem intelligent und lernen sehr schnell. Allerdings nur, wenn sie gerade Lust dazu haben.