Warum eigentlich ‚Flusshüter‘ oder ‚Gardien de la Riviére‘?
Kerstin, unsere Kinder und ich sind begeisterte Wanderpaddler und unsere Kayleigh liebt ihre Position als Galionsfigur in der vorderen Luke des Zweiers.
Sie hütet den Fluss im wahrsten Sinne des Wortes.
Und wehe, wehe wenn Kerstin mit ihr nicht als erstes Boot die Führung übernimmt! Je weiter die beiden zurückfallen, desto unruhiger wird die Hundine. ‚Wo ich bin ist vorne‘ sagt jede Faser ihres Körpers. Und solange ‚ihr‘ Kayak tatsächlich die Paddelgruppe anführt, ist alles in bester Ordnung. Ab und zu sticht sie der Hafer, und dann muss sie mit allen Vieren auf dem Vorderdeck stehen. Eine Aktion, die in der Regel nach kurzer Zeit mit einem Vollbad endet. Gefolgt von sportlichem wieder-an-Bord-kommen und einer recht nassen Kerstin, nachdem Kayleigh sich ausgiebig geschüttelt hat. Dress for water, not for air.
Wieso?
Wieso sind wir eigentlich auf den Picard gekommen?
Kerstin und ich sind beide mit Hunden aufgewachsen und irgendwann sollte mal wieder ein Vierbeiner ins Haus kommen. Aber aus dem ‚irgendwann‘ werden im Leben oft Jahre und Jahrzehnte. Beruf, Kinder, all die Dinge, die den Alltag ausfüllen, lassen manchmal wenig Platz für anderes. Doch es ergab sich, dass wir vor einigen Jahren in Sankt Peter Ording waren. Wir gingen gerade entspannt den Deich hoch, als es sich wie aus dem Nichts manifestierte. Aus der Gegenrichtung kam uns ein ungestümes, zotteliges Wesen entgegen. Mit übergroßen, aufrecht stehenden Püschelohren, wachem Blick und voller fröhlich-unbändiger Energie.
„Was für ein toller Mischling!“ dachten wir, während es uns ein Lächeln auf die Gesichter zauberte. Wir konnten nicht anders, als die Besitzer des Zottelbären anzusprechen. Die Halter klärten uns fröhlich lächelnd (erkennt der geneigte Leser hier ein Schema?) darüber auf, dass es sich bei dem vermeintlichen Mischling um einen Picard handelte. Von jenem Tage an stand für uns fest, dass wenn schon ein Hund unser Leben bereichern sollte, es dann ein Picard sein müsse.
Wieder gingen die Jahre ins Land. Und irgendwann war dann der Moment gekommen, in dem wir uns ernsthaft mit dem Thema Hund beschäftigen wollten. Es folgten Recherche, E-Mails, Telefonate, Besuche bei Züchtern. Und mit ganz viel Glück bekamen wir sie dann, unsere Kayleigh.
Und auch wenn der Picard per definitionem mit einem ordentlichen Dickschädel ausgestattet ist, haben wir unsere Entscheidung nicht ein einziges Mal bereut. Nun sind wir die Leute, die mit ihrem Hund am Strand entlang gehen und anderen Spaziergängern ein Lächeln aufs Gesicht zaubern.
Wodurch?
Und was in drei Teufels Namen hat uns nun dazu getrieben, Picards züchten zu wollen?
Noch vor nicht allzu langer Zeit hätten wir jedem einen Vogel gezeigt, der behauptet hätte, wir würden uns irgendwann einmal mit Hundezucht befassen. Doch im Leben kommt es bisweilen erstens anders als man zweitens denkt.
Irgendwann erkannten wir, welch wundervolle Gene in Kayleigh stecken. Und wie schön es wäre, diese Gene (und die Ihrer nicht minder außergewöhnlichen Vorfahren) im Genpool zu erhalten und weiterzugeben.
Und auch als Anerkennung und Dankeschön an ihre Züchter Petra und Frank Thiede, die uns damals vertraut und uns unsere Kayleigh zugesprochen haben, obwohl wir doch von Picards so eigentlich noch gar keine Ahnung hatten.
Letzteres indes änderte sich dann recht schnell.